Es ist ein Linsenspalter!

Ein Beitrag auf du-bist-grossartig.de mit dem Titel „Warum spalten wir eigentlich die Haare hat mich zu eine Recherche nach der Herkunft dieser Begriffe inspiriert.

Haare sind sehr klein im Durchmesser, aber mit viel Aufwand gerade noch zu spalten.

https://du-bist-grossartig.de/warum-spalten-wir-eigentlich-haare/

Daraus würde ich ableiten, dass der umgangssprachliche Begriff „Haarspalter“ von faulen Menschen geprägt worden ist, die das natürlich niemals öffentlich zugeben würden!

Der Begriff hat verschiedene Synonyme, wie Kümmelspalter, Korinthenkacker, Wortklauber, …, kleinlicher Mensch.

Er ist ein Kümmelspalter. – Eiselein, 402; Braun, I, 2075.

Das griechische Wort, welches einen Erzgeizhalz, einen Knicker bezeichnet, von dem Plutarch im Symposion sagt, dass er ein Kümmelkorn spalte, um eine Hälfte davon sparen zu können, ist in seiner Uebersetzung und Bedeutung auch der deutschen Sprache eigen. Denn ein Mensch der Art, wie ihn der Grieche uns eben beschrieben hat, wird im Badischen im gemeinen Leben »Kümmichspalter« genannt. »Kümmich« wird dort für Kümmel gesetzt. Obgleich sich »Kümmelspalter« weder in den Wörterbüchern und Schriftwerken unserer Sprache noch in der allgemeinen Umgangssprache findet; so verdient doch dieses Wort in diese und jene gewiss Aufnahme, weil es so treffend bezeichnet. (Allgemeine Schulzeitung, Darmstadt 1830, Abth. 1, Nr. 76.) (S. ⇒ Furzklemmer.) Es wird aber auch Linsenspalter von einem Wortklauber gebraucht. (S. ⇒ Kümmichnüpfer.)

http://www.zeno.org/Wander-1867/A/K%C3%BCmmelspalter

Interessant dazu auch „das Rheinisches Wörterbuch. 9 Bände. Bonn und Berlin 1928–1971„.

Korinthen-kacker -a-, –ę- Rip, Eup, Nfrk (u. -kərt), Kobl m.: 

Kleinigkeitskrämer, allzu vorsichtiger, im allerkleinsten auf seinen Vorteil bedachter, an allem etwas aussetzender Mensch.

https://woerterbuchnetz.de/?sigle=RhWB&lemma=Korinthenkacker#0

Und in „Das wortreich“ steht zum Eintrag „Ein Erbsenzähler sein“:

Die Bezeichnung Erbsenzähler wird im Deutschen bereits seit mehreren Jahrhunderten verwendet. In dem 1668 erschienenen Roman Simplicissimus vom Grimmelshausen wird die Redensart bereits benutzt. Als ein Synonym für „Geizhals“, wurde das Wort 1796 in dem Wörterbuch von Adelung verzeichnet. Gebräuchlich ist es sowohl im Hoch- wie auch im Niederdeutschen. Bis zum 19. Jahrhundert bezeichnete man einen knauserigen und geizigen Menschen als Erbsenzähler. Seit dem 20. Jahrhundert hat sich die Bedeutung des Wortes verschoben, hin zur Betonung des Kleinlichen und Pedantischen. Überall in Deutschland gibt es eine große Zahl ähnlicher Wendungen, die alle um die Beschäftigung mit äußerst kleinteiligen Dingen kreisen. So gibt es neben dem Erbsenzähler auch den Korinthenkacker, Nietenzähler, Haarspalter oder Kümmelspalter.

https://www.wortreich-badhersfeld.de/das-wortreich/die-ausstellung/exponat-bildersprache/ein-erbsenzaehler-sein/

Wir sind also bereits im Jahre 1668 angekommen und ich bin gespannt, wo die Reise nach der Herkunft weiter geht, oder endet. Mit hat das Synonym „Linsenspalter“ spontan gefallen und dann war ich sehr überrascht: Laut einem Eintrag auf zeno.org geht der Begriff bis auf die Zeit Platons zurück – sehr interessant!

Es ist ein Linsenspalter. (S. ⇒ Kümmelspalter 2 und ⇒ Kümmichnüpfer.)

Die Römer und Griechen sagten dafür auch: eine Feige theilen (ficos dividere), hier nicht wegen der Kleinheit, sondern weil die Feigen bei ihnen für die wohlfeilsten Früchte galten. Diese Redensart wurde nicht blos auf den Geiz, sondern auch auf Streitsucht und Rechthaberei angewandt. Wir haben für diese letztere Art von Leuten auch die Bezeichnung Wortklauber. (Faselius, 55.)

http://www.zeno.org/Wander-1867/A/Linsenspalter

Mein Fazit:

Sprachentwicklung und -gebrauch geben immer wieder nette und interessante Einblicke in kulturellen Veränderung und über den Zeitgeist und die Entwicklung in allen Teilen unserer Gesellschaft und drüber hinaus.

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